Wissenswertes

Reference

Ein Instrument von nationaler Bedeutung

Die Orgel der Lukas-Kirche gehört zu den herausragenden Orgelbauten der Firma Steinmeyer. Darüberhinaus klassifiziert sie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ausdrücklich als ein „Instrument von nationaler Bedeutung“ (vgl. Stellungnahme des BLfD vom 24. Mai 2016). Zur Begründung heißt es unter anderem, "[die Orgel zählt] zu den Hauptwerken des Reformorgelbaus der 1930iger Jahre in Süddeutschland. Ihr Dispositionskonzept und ihr technischer Aufbau repräsentieren exemplarisch die konzeptionellen Vorstellungen des deutschen Orgelbaus in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen" (vgl. ebenda), zumal auch weltweit nur äußerst wenige Großorgeln der Firma Steinmeyer aus dieser Zeit überhaupt bis heute erhalten geblieben sind. 

Die Orgel im weltweiten Kontext

Die Steinmeyer-Orgel der Lukas-Kirche gehört zu den wenig erhaltenen Großorgeln der Firma Steinmeyer ihrer Zeit:
St. Nidarosdom, Trondheim, Norwegen (139 / 1929)
Cathedral of the Blessed Sacrament, Altoona, Pennsylvania, USA (62 / 1931)
Iglesia San Patricio, Mercedes, Buenos Aires, Argentinien (72 / 1931)
St. Lukas, München (72 / 1932)
Basilica of Christ the King, Hamilton, Kanada (84 / 1933)
1932 wurde sie innerhalb von nur vier Monaten gebaut. Dem Bau ging ein jahrelanger Prozess der Findungsphase voraus, in technischer wie in klanglicher Hinsicht. Oft wurde über die Disposition, also die Anzahl und Anordnung der Register, diskutiert. Auch damals war das Geld knapp und man einigte sich auf eine Kompromiss-Disposition, die viel versprach aber nicht zu teuer sein durfte. Auf viele klanglich notwendige Register wurde verzichtet und man beschränkte sich auf die „Basics“. Die Orgel wurde im Klanggeist der Romantik gebaut, welcher bei einer Instandsetzung 1967 den ideologischen Idealen der sogenannten Orgelbewegung, einer Rückbesinnung auf den vermeintlich wahren Orgelklang des Barocks, geopfert wurde. Dies bedeutete eine 180°-Wende der ursprünglichen Klangpyramide: hohe Frequenzen wurden verstärkt bzw. ausdrücklich „schärfer“ intoniert, wodurch die Wärme des Klangs, die Substanz und Klangfülle reduziert wurden.
Man nahm der Orgel damit in gewisser Weise ihre Klangidentität. Dies brachte eine eingeschränkte Vielfältigkeit im Orgelspiel mit sich und das Problem, dass bis heute keine Stilepoche adäquat dargestellt werden kann. Die Eingriffe, die 1967 vollzogen wurden, sind insbesondere an den Pfeifen auch ganz einfach für das Auge des Laien identifizierbar. An einzelnen Tönen ausgewählter Register lässt sich auch noch das ursprüngliche Klangbild von 1932 erahnen. 
St. Lukas kann auf eine orgelgeschichtlich bedeutungsvolle Vergangenheit zurückblicken. Organisten wie Albert Schweitzer, Thomaskantor Karl Straube oder der französische Organist Marcel Dupré suchten ihrerzeit die Lukaskirche auf, um auf ihrer Orgel zu spielen. In einem Zeitungsartikel wurde St. Lukas gar als „Orgelmekka“ gepriesen.
Eine Besonderheit ist das Rückpositiv, also der Teil der Orgel, der sich in der Brüstung befindet. In St. Lukas wurde erstmals in einer Münchner Kirche eine solche Konstruktion gebaut.

Lukaskantor Tobias Frank

Wissenswertes über die Steinmeyer Orgel in St. Lukas

Ein Instrument von nationaler Bedeutung

Die Orgel der Lukas-Kirche gehört zu den herausragenden Orgelbauten der Firma Steinmeyer. Darüberhinaus klassifiziert sie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ausdrücklich als ein „Instrument von nationaler Bedeutung“ (vgl. Stellungnahme des BLfD vom 24. Mai 2016). Zur Begründung heißt es unter anderem, "[die Orgel zählt] zu den Hauptwerken des Reformorgelbaus der 1930iger Jahre in Süddeutschland. Ihr Dispositionskonzept und ihr technischer Aufbau repräsentieren exemplarisch die konzeptionellen Vorstellungen des deutschen Orgelbaus in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen" (vgl. ebenda), zumal auch weltweit nur äußerst wenige Großorgeln der Firma Steinmeyer aus dieser Zeit überhaupt bis heute erhalten geblieben sind. 

Kleine Orgelgeschichte

Die erste Orgel der Lukaskirche wurde 1896 von der Firma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) als op. 578 auf der Westempore errichtet. Sie verfügte über 34 Register verteilt auf zwei Manualen und Pedal. Auf diesem Instrumente spielten unter anderem Albert Schweitzer und Thomaskantor Karl Straube Konzerte.
Bereits 30 Jahre nach Erbauung klagte man über das Instrument, dass es den Raum nicht auszufüllen vermochte.
Erste Entwürfe für eine neue Orgel reichen in das Jahr 1925 zurück. Geplant war ein Bau einer Orgel mit 84 Registern im romantischen Geist, die auch über ausgebaute Superoktavkoppeln verfügen sollte. Schon damals wurde ein Freipfeifenprospekt angedacht. Aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Lage wurde der Plan eines Orgelneubaus wieder verworfen.
Es sollte bis 1932 dauern, bis schließlich ein Vertrag für das Opus 1568 mit der Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen für einen Neubau geschlossen wurde. Steinmeyer baute auf Wunsch des Architekten ein Rückpositiv in die Brüstung ein, womit die Orgel der Lukaskirche über das erste Rückpositiv in der Münchner Orgel- bzw. Kirchenlandschaft verfügte. Steinmeyer schrieb in einem Gutachten über die Orgel: 

„Das Orgelwerk enthält insgesamt 4560 sprechende Pfeifen. Die sichtbaren Pfeifen, zusammen 280 Stück bilden den sogenannten Prospekt. Er wiegt allein ca. 35 Zentner. […] Dennoch waren ca. 20000 m Kupferdraht nötig, um den Spieltisch mit der Orgel zu verbinden. Wollte man den Kupferdraht auf den elektrischen Spulen und die Drähte im Spieltisch selbst noch mitzählen, so käme man auf eine noch wesentlich größere Gesamtlänge der Drähte. An Elektromagneten verschiedener Konstruktion und Zugkraft enthält das Werk zusammen rund 1250 Stück. Der Elektroventilator, der den Pfeifenwind erzeugt, vermag in der Minute 52 cbm Pressluft in die Bälge zu liefern. Daß eine Schwachstromdynamo mit einer Leistung von 220 Watt für die Betätigung der Elektromagnete genügt, dürfte ein Beweis für die Vollkommenheit des elektrischen Systems dieser Orgel sein."

Die Orgel wurde im Gottesdienst am 18. Dezember 1932, dem 4. Adventssonntag, eingeweiht. Sie verfügt über 72 Register auf Taschenladen (darunter fünf Transmissionen), verteilt auf vier Manuale und Pedal. Die Traktur ist elektropneumatisch.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Orgel im Wesentlichen unbeschadet.
1965 gab es auf Anregung von Karl Richter Überlegungen, die Orgel in den Altarraum zu verlegen, was allerdings letztlich verworfen wurde.
1967 führt die Orgelbaufirma Steinmeyer eine Generalsanierung durch. Bei dieser aus heutiger Sicht problematischen Maßnahme wurde das zweite Schwellwerk ausgebaut und auch der historische Spieltisch massiv verändert. Durch die Neuintonation des gesamten Pfeifenwerks nahm man dem Instrument dessen spät-romantische Klangidentität und passte es dem damals vorherrschenden neobarocken Klangideal an.
Kleinere Eingriffe in den Folgejahrzehnten veränderten das Werk unwesentlich.
Noch heute gehört die Steinmeyer-Orgel der Lukaskirche zu den größten Orgeln Münchens (vgl. Liste von Orgeln in Oberbayern) und gilt als herausragendes erhaltenes Klangdokument der 1930er Jahre im süddeutschen Raum, welches jedoch nicht zuletzt aus klanglicher Sicht dringend renovierungsbedürftig ist.

Instrument von nationaler Bedeutung

Die Orgel im weltweiten Kontext

Die Steinmeyer-Orgel von St. Lukas gehört zu den weltweit wenigen erhaltenen Großorgeln der Firma Steinmeyer aus dieser Zeit:

§ St. Nidarosdom, Trondheim, Norwegen (139 Register/ Bj. 1929)

§ Cathedral of the Blessed Sacrament, Altoona, Pennsylvania, USA (62 Register / Bj. 1931)

§ Iglesia San Patricio, Mercedes, Buenos Aires, Argentinien(72 Register / Bj. 1931)

§ St. Lukas, München (72 Register / Bj. 1932)

§ Basilica of Christ the King, Hamilton, Kanada (84 Register / Bj. 1933)

St. Nidarosdom, Trondheim, Norwegen (139 / 1929)
Cathedral of the Blessed Sacrament, Altoona, Pennsylvania, USA (62 / 1931)
Iglesia San Patricio, Mercedes, Buenos Aires, Argentinien (72 / 1931)
St. Lukas, München (72 / 1932)
Basilica of Christ the King, Hamilton, Kanada (84 / 1933)

Die Orgel im weltweiten Kontext

Die Steinmeyer-Orgel der Lukas-Kirche gehört zu den wenig erhaltenen Großorgeln der Firma Steinmeyer ihrer Zeit:

1967 führt die Orgelbaufirma Steinmeyer eine Generalsanierung durch. Bei dieser aus heutiger Sicht problematischen Maßnahme wurde das zweite Schwellwerk ausgebaut und auch der historische Spieltisch massiv verändert. Durch die Neuintonation des gesamten Pfeifenwerks nahm man dem Instrument dessen spät-romantische Klangidentität und passte es dem damals vorherrschenden neobarocken Klangideal an.
Kleinere Eingriffe in den Folgejahrzehnten veränderten das Werk unwesentlich.
Noch heute gehört die Steinmeyer-Orgel der Lukaskirche zu den größten Orgeln Münchens (vgl. Liste von Orgeln in Oberbayern) und gilt als herausragendes erhaltenes Klangdokument der 1930er Jahre im süddeutschen Raum, welches jedoch nicht zuletzt aus klanglicher Sicht dringend renovierungsbedürftig ist.



Reference

Die Steinmeyer Orgel in St. Lukas

1932 wurde sie innerhalb von nur vier Monaten gebaut. Dem Bau ging ein jahrelanger Prozess der Findungsphase voraus, in technischer wie in klanglicher Hinsicht. Oft wurde über die Disposition, also die Anzahl und Anordnung der Register, diskutiert. Auch damals war das Geld knapp und man einigte sich auf eine Kompromiss-Disposition, die viel versprach aber nicht zu teuer sein durfte. Auf viele klanglich notwendige Register wurde verzichtet und man beschränkte sich auf die „Basics“. Die Orgel wurde im Klanggeist der Romantik gebaut, welcher bei einer Instandsetzung 1967 den ideologischen Idealen der sogenannten Orgelbewegung, einer Rückbesinnung auf den vermeintlich wahren Orgelklang des Barocks, geopfert wurde. Dies bedeutete eine 180°-Wende der ursprünglichen Klangpyramide: hohe Frequenzen wurden verstärkt bzw. ausdrücklich „schärfer“ intoniert, wodurch die Wärme des Klangs, die Substanz und Klangfülle reduziert wurden.
Man nahm der Orgel damit in gewisser Weise ihre Klangidentität. Dies brachte eine eingeschränkte Vielfältigkeit im Orgelspiel mit sich und das Problem, dass bis heute keine Stilepoche adäquat dargestellt werden kann. Die Eingriffe, die 1967 vollzogen wurden, sind insbesondere an den Pfeifen auch ganz einfach für das Auge des Laien identifizierbar. An einzelnen Tönen ausgewählter Register lässt sich auch noch das ursprüngliche Klangbild von 1932 erahnen. 
St. Lukas kann auf eine orgelgeschichtlich bedeutungsvolle Vergangenheit zurückblicken. Organisten wie Albert Schweitzer, Thomaskantor Karl Straube oder der französische Organist Marcel Dupré suchten ihrerzeit die Lukaskirche auf, um auf ihrer Orgel zu spielen. In einem Zeitungsartikel wurde St. Lukas gar als „Orgelmekka“ gepriesen.
Eine Besonderheit ist das Rückpositiv, also der Teil der Orgel, der sich in der Brüstung befindet. In St. Lukas wurde erstmals in einer Münchner Kirche eine solche Konstruktion gebaut.
Tobias Frank, Kantor St. Lukas