Orgel

Die Steinmeyer Orgel in St. Lukas

Man nahm der Orgel damit in gewisser Weise ihre Klangidentität. Dies brachte eine eingeschränkte Vielfältigkeit im Orgelspiel mit sich und das Problem, dass bis heute keine Stilepoche adäquat dargestellt werden kann. Die Eingriffe, die 1967 vollzogen wurden, sind insbesondere an den Pfeifen auch ganz einfach für das Auge des Laien identifizierbar. An einzelnen Tönen ausgewählter Register lässt sich auch noch das ursprüngliche Klangbild von 1932 erahnen. 

St. Lukas kann auf eine orgelgeschichtlich bedeutungsvolle Vergangenheit zurückblicken. Organisten wie Albert Schweitzer oder Thomaskantor Karl Straube suchten ihrerzeit die Lukaskirche auf, um auf ihrer Orgel zu spielen. In einem Zeitungsartikel wurde St. Lukas gar als „Orgelmekka“ gepriesen.
Eine Besonderheit ist das Rückpositiv, also der Teil der Orgel, der sich in der Brüstung befindet. In St. Lukas wurde erstmals in einer Münchner Kirche eine solche Konstruktion gebaut.
Tobias Frank, Kantor St. Lukas

Die Lukaskirche beherbergt einen Schatz, der manchmal laut tosend oder auch ruhig pendelnd in den Kirchenraum strömt. Die große Steinmeyer-Orgel ist ein Instrument von bundesweiter Bedeutung: sie zählt zu den größten Steinmeyer-Orgeln der 30er Jahre und ist ein wichtiges Zeitdokument, da sie die Kriegsschäden überstanden hat und nahezu im Original erhalten ist.

1932 wurde sie innerhalb von nur vier Monaten gebaut. Dem Bau ging ein jahrelanger Prozess der Findungsphase voraus, in technischer wie in klanglicher Hinsicht. Oft wurde über die Disposition, also die Anzahl und Anordnung der Register, diskutiert. Auch damals war das Geld knapp und man einigte sich auf eine Kompromiss-Disposition, die viel versprach aber nicht zu teuer sein durfte. Auf viele klanglich notwendige Register wurde verzichtet und man beschränkte sich auf die „Basics“. Die Orgel wurde im Klanggeist der Romantik gebaut, welcher bei einer Instandsetzung 1967 den ideologischen Idealen der sogenannten Orgelbewegung, einer Rückbesinnung auf den vermeintlich wahren Orgelklang des Barocks, geopfert wurde. Dies bedeutete eine 180°-Wendung der ursprünglichen Klangpyramide: hohe Frequenzen wurden verstärkt bzw. ausdrücklich „schärfer“ intoniert, wodurch die Wärme des Klangs, die Substanz und Klangfülle reduziert wurden.